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Ursachen liegen tiefer

Zu Umbesetzungen von Lehrern an Grundschulen im Landkreis erklärt die hiesige Landtagsabgeordnete der Linksfraktion im Brandenburger Landtag, Kornelia Wehlan:

Zu Umbesetzungen von Lehrern an Grundschulen im Landkreis erklärt die hiesige Landtagsabgeordnete der Linksfraktion im Brandenburger Landtag, Kornelia Wehlan:

Dass die hiesigen Landtagsabgeordneten der CDU und SPD Einigkeit demonstrieren und dem Verfahren zur umstrittenen Entscheidung des Wünsdorfer Schulamtes bei der Versetzung einer Klassenleiterin der Lindengrundschule bescheinigen „ordentlich abgelaufen“ zu sein, ist nur Ausdruck der verfehlten rot-schwarzen Brandenburger Bildungspolitik. Denn das, was in Jüterbog und Trebbin im Grundschulbereich passiert, ist im ganzen Land anzutreffen und auch in allen Schulformen, einschließlich am hiesigen Gymnasium. Die Lehrerum- und –wegversetzung folgt einem Schultourismus der wenig mit den Interessenlagen der Kinder zu tun hat und schon gar nicht mit den Anforderungen an eine Bildungspolitik der Zukunft.

Gerade im Grundschulalter brauchen die Kinder die notwendige Kontinuität und Bindung an die unterrichtenden Lehrkräfte bzw. zum Klassenlehrer. Wie kann man das beiseite schieben und sagen, dass „die Sorgen der Eltern unbegründet“ seien und die Eltern „Angst vor Veränderungen“ hätten. Umgekehrt wird ein Schuh draus. In allen Sonntagsreden wird immer davon gesprochen, dass es auf den Anfang ankommt. Das heißt, im Primarbereich müsste es eigentlich die beste Ausstattung mit Lehrerstellen geben. Bei PISA- Siegerländern ist dies auch so. Brandenburg aber liegt hierbei sogar noch unter dem Bundesdurchschnitt von 19,9.  <//span>Während Sachsen und Sachsen Anhalt hier bei einem Schüssel von 1:14 liegen, haben wir ein Verhältnis von 1: 20,2. Ein zweiter Befund ist der, dass Brandenburg bei allen Schulformen die bundesweit größten Schuleinzugsbereiche hat( Gymnasien 350 km², SEK I 200 km²,- Schleswig Holstein 154 km² bei Gym., und 36 km²bei SEK I ). Dafür gesorgt hat auch die landesweite Auflösung von 218 weiterführenden Schulen. Welche Folgen das für die Schulwege, für die kommunale Infrastruktur, für die Kosten der Schülerbeförderung und damit die Belastung der Eltern hat, habe ich schon oft – wie im Kampf um den Erhalt der Oberschule in Dahme - ausgiebig beschrieben. Ein weiteres Problem kommt hinzu, das auch der Minister Rupprecht am vergangenem Donnerstag auf Anfrage der Linksfraktion einräumen musste – verstärkt werden Lehrer aus dem SEK I - Bereich in der Primarstufe eingesetzt - so auch an der Luckenwalder Jahn-Grundschule. Man kann sich vorstellen, was das für die didaktische Arbeit bedeutet. Hat eine Lehrkraft bisher überwiegend in der 9. und 10. Klasse unterrichtet und soll nun von einem Jahr auf das andere in den Klassen 1 und 2 oder 3 bis 6 unterrichten, ergeben sich zweifelsohne Probleme. Und der Lehrertourismus setzt sich fort durch das Aus vieler Gesamtschulen mit gymnasialen Oberstufenteil. Die Lehrer im SEK II-Bereich haben einen Anspruch auf Weiterbeschäftigung in diesem, was Um- und wegversetzungen an den Gymnasien nach sich zieht. Hinzu kommt der Überhang von Lehrerstellen im Süden des Landes, der jetzt auch bis nach Teltow-Fläming „verbracht“ wird und andere Umversetzungen in den Norden unseres Landkreises zur Folge hat.

Das mehrgliedrige Schulsystem in Brandenburg bedarf längst einer Überholung. Kleinere Klassen, Einzügigkeit zur Sicherung ländlicher Schulstandorte, mehr Förder- und Teilungsunterricht und insgesamt der Bildungspolitik einen größeren Stellenwert einräumen wären notwendige Antworten. Diese bleiben SPD und CDU im Land nach wie vor schuldig.